Wie wohltuend und wichtig es doch ist, sein Leben in diesen Jahren auf das Wesentliche zu reduzieren. Passend dazu ist die Jungfrau-Energie in diesen Wochen dominant am Himmel: Sonne und Venus laufen in der Jungfrau – und Merkur wird im Rahmen seiner Rückläufigkeit ab dem 23.9. erneut in der Jungfrau tanzen. In der astrologischen Deutung schenkt uns die Jungfrau Präzision, Unterscheidungsvermögen, Analysefähigkeit, Feinheit und Reinheit. Sie versteht die Kunst des inneren Gewahrseins, das Glück der Bewusstheit und Achtsamkeit und vermag es, Spreu vom Weizen zu trennen – dank ihrer klaren Wahrnehmung und ihrer wachen Präsenz. Auch dieses Prinzip tragen wir alle in uns. Der Herrscherplanet der Jungfrau ist Merkur, der zusätzlich über das Tierkreiszeichen Zwillinge herrscht – und vom 10.9. bis 2.10. rückläufig wird (8° Waage bis 24° Jungfrau). Somit hat Merkur nicht nur mit Wissen, Information und Kommunikation zu tun (Zwillinge), sondern auch mit unserer Wahrnehmungsfähigkeit und unserem Gewahrsein (Jungfrau). Die Jungfrau versteht es, Energien wahrzunehmen und falls nötig, sich von fremden und niedrigschwingenden Energien zu klären: In Form von Gedankenhygiene, Gefühlsverarbeitung, Aura- und Chakren-Reinigung etc. Neben der körperlichen Hygiene ist dies eine neue und wichtige Form der ganzheitlichen Hygiene der Neuen Zeit. Die Jungfrau möchte endlich tanzen… Endlich erlöst werden von ihrem kritischen Geist und dem hohen Anspruch an sich selbst und an ihr Umfeld. Vom Löwen wird sie eingeladen, sich hinzugeben… und darf nun ernten, was sie so liebevoll und sorgfältig gesät hat: Lust auf Reduktion(Jungfrau – 23.8. bis 23.9.) Und munter geht´s weiter im Tierkreis… erneut mit einem Gegenimpuls zum vorherigen Prinzip – nicht zuletzt um dessen Schattenseiten zu verhindern, zu lindern. Der Löwe ist hoffentlich mittlerweile der, der er ist. Kennt und zeigt sich. Ist leise(r) geworden. Falls nicht, hilft nun die Jungfrau. Alles andere als von lauter Art ist sie eher schüchtern, vorsichtig und nüchtern. Vernünftig, pflichtbewusst und zart. Von schlichter, erdiger, sehr feiner Schönheit. Auch, weil sie die Demut kennt. Höchst wissend um sich, geht sie meist allzu streng mit sich ins Gericht… Im Jungfrau-Prinzip wird nicht gespielt, geprahlt, gestrahlt. Hier wird gearbeitet – und zwar hart. An sich. An Anderen. An der Welt. Stets ökonomisch. Auch gern für Geld. < Wo bleibt da die Freude, wo die Lust? >, mag der Löwe in uns noch brüllen. Doch auch die Jungfrau hat Lust, wenn er nur wüßt. Lust auf Reduktion, die ist´s, die ihr gefällt. Lässt alles sich so schön ordnen mit ihr in dieser Welt. Mit präzisem Blick fürs Detail und hoher Empfindsamkeit für alles, was nicht stimmt, versucht die Jungfrau tatsächlich Ordnung in die Vielfalt des Lebens zu bringen. Alles wird nach dem Prinzip der Nützlichkeit analysiert und getrennt. Selten gibt es ein Zuviel. Eine wunderbare Gabe, fokussiert sie doch unseren Blick auf das Wesentliche – in uns, in anderen Menschen, im Leben. Setzt kritisches Urteilsvermögen voraus. Schließt Beliebigkeit aus. Lässt Essenzen erkennen. Das Ego benennen. Doch eine Gefahr bei dieser Lust besteht, dass irgendwann gar nichts mehr geht – und nichts mehr vor der Jungfrau besteht. Denn ist sie nur fleißig am Reduzieren, wird sie die Lust am Leben verlieren. Und nur noch die innere Leere spüren… Wird unzufrieden, verbittert und hart. Spröde, frustriert – erstarrt. Sicherheit sucht sie im Strukturieren – und hofft, es könne dann nichts passieren. Doch weicht sie aus vorm Risiko des Lebendig-Seins, wird sie niemals mit sich eins. Mit strengen Verhaltensrezepten und klugen Konzepten wird sie zum Misanthrop – quengelnd, intolerant, innerlich tot. Es gibt noch andere Formen der Lust – weiß sie natürlich, das ist ihr Frust. Und hat sie die Sonne in sich nicht entdeckt, ist sie vom Strahlen der Anderen verschreckt. Masochismus paart sich dann mit scharfem Sadismus… Sie kann es einfach nicht ertragen, dass all die Mühen, all die Plagen nicht endlich zum Ergebnis führen: Perfekt-Sein – ohne Allüren! Wie kommt sie dahin, was fehlt ihr denn? Sie tut doch alles, was sie kann. Die nächste Krise klopft schon an… Doch Rettung naht, so ist das Leben. Es sorgt für uns, will uns erheben. So hat sie zum Glück den Löwen ganz nah. Prompt ist der auch schon da. „Lebe, liebe, lache!“, brüllt der charmant und nicht ohne Hintergedanken die Worte des weisen Alexis Sorbas. „Gott hat dir die Welt nicht gegeben, damit du ihr entsagst, sondern damit du sie feierst!“ Errötend schaut die Jungfrau den Löwen nun an – wahrlich, ein richtiger Mann! Da kommt die Angst… was wird passieren, wenn gänzlich beide sich verlieren… Alles muss doch seine Ordnung haben – das Chaos bereitet ihr Unbehagen. Obwohl gerade dieses so Vieles gebiert… Kreativität zum Beispiel garantiert, umgeht sie´s stets diszipliniert. Doch Wunder geschehen… Scheu lächelt die Jungfrau den Löwen jetzt an und fängt doch glatt zu tanzen mit ihm an. Was Muttern und alle auch sagen würden – ihr ist´s egal, sie lässt sich verführen. Der Löwe, inzwischen ganz leise, verzaubert von ihrer anmutigen Weise: „Lass los, lass los“, brummt er zärtlich zu ihr, “so gib dich hin, vertraue mir.” Nun führt er sie ins rechte Licht, auf dass sie ihn, den Helden, nie vergisst… Das Wunder ist vollbracht – unsere Jungfrau erwacht! Von nun an tanzt sie durch das Leben, um diesem auch sich hinzugeben. Dabei realistisch, wach und klar – unwiderstehlich diese Mischung. Wunderbar. Sie kann sich jetzt auch selbst vergeben. Darf Fehler machen, sogar laut lachen. All ihr Können kann nun erblühen – in Meisterschaft, auch mit Gefühlen. Wie geht´s nun weiter mit den Beiden, wo Lust und Leben sich vereinen? Um Liebe wird es gehn, dies sei verraten. Den vergeblichen Versuch, sie zu verstehen… Copyright Katharina Aurora Friedrichs